Dreharbeiten für die SWR-Landesschau
Beim Kramer und auf dessen Unterhos – 31.10.12 von JÜRGEN HERDIN
Pfullingen. Eine Woche dauern die Dreharbeiten für die SWR-Landesschau, in der an fünf Tagen ab dem 19. November Film-Beiträge über Pfullingen zu sehen sein werden. Gestern war das TV-Team bei Sabine Krämer.
Die beeindruckende, skurrile Kunstsammlung des vor zwei Jahren viel zu früh verstorbenen Peter Kramer hatte es dem Südwestrundfunk-Fernsehen schon einmal angetan. Nun war ein Team des Senders erneut zu Gast in der Gönninger Straße 112. Die Redakteurin Petra Thaidigsmann und ihr Technik-Team wollten noch mehr erfahren über einen Kunst- und Kulturschaffenden, dessen Nachlass einfach nur „Schaffwerk“ heißt.
Und dessen Tochter Sabine überlässt es den Besuchern der alten, verwinkelten Scheune, wie sie das Vermächtnis des Vaters nennen wollen – macht aber drei Vorschläge: „Krempeltempel“, „Eierbachmuseum“ oder schlicht „Gesamtkunstwerk.“ Wer war noch einmal Peter Kramer? Auch zehntausende Fremde haben ihn all die Jahre über erleben dürfen, so sie sich denn aufgemacht hatten zu dem Pfullinger Wahrzeichen schlechthin – dem Schönbergturm des Albvereins, wegen seiner einzigartigen Form auch gerne Unterhos genannt.
Das war das Reich des „Schembergpeter“, lange Zeit Wirt des Kiosks dort. Stets hisste er die Flagge auf dem Zipfel des Südturms, um den Menschen im Echaztal zu signalisieren: „Ich bin oben, die Bewirtung ist geöffnet, kommet no älle rei.“ Bevorzugt Landjäger mit und ohne Senf sowie ein kühles Bier ließen sich die Besucher am Fuße des Aussichtsturms oberhalb der Wanne schmecken.
Seit kurzem macht Sabine Krämer nun eineinhalbstündige Führungen durch das Reich ihres Vaters. „So viel Zeit muss schon sein“, um ausführlich auf Entdeckungstour gehen zu können und um Kramers Art des Kunstschaffens zu verstehen, wie er weshalb und auf welche Weise seine Werke schuf. Und dann ist da natürlich noch Kramers umfangreicher Sammlung an Objekten, die sich dem Betrachter nicht sogleich erschließen. Die Treffen nennen Sabine Kramer und ihr Partner Harald Sickinger dann auch: „Isch des Kunscht oder ka des weg?“
Das „SWR Landesschau Mobil“ widmete sich der Kramerschen Kunst- und Kulturscheune gestern einen ganzen Tag. Wie überhaupt Reporterin Petra Thaidigsmann Pfullingen bei ihren Erkundungstrips durch die Stadt äußerst gründlich und umsichtig vorgeht.
Seit Donnerstag ist das SWR-Fernsehteam nun schon in der Stadt unterwegs. Begleitet wird es von der im Rathaus für Kultur zuständigen Sabine Hohloch. Und so lernten die TV-Leute auch Kramers berühmten Ofen kennen, dessen Futter in Form von Holz, er – analog zum „Futter“ fürs Atomkraftwerk – „spaltbares Material nannte.
Die Dreharbeiten enden heute. Danach werden gut zwei Dutzend Stunden Rohmaterial verdichtet für die fünf Beiträge in der Landesschau im Dritten (siehe Info).
Das „SWR Landesschau Mobil“ ist jede Woche unterwegs, um eine Stadt, eine Gemeinde aus Baden-Württemberg vorzustellen. Moderne Unternehmen, besondere Veranstaltungen und engagierte Vereine sind dabei ebenso interessant wie Traditionen, Geschichte und Sehenswürdigkeiten.
Natürlich wird noch nicht verraten, um was es in Pfullingen im Einzelnen ging – nur so viel: Das Sprechgitter der Klarissen im Garten der Klosterkirche wird ebenso vertreten sein wie die „Young Eagles“ des VfL auf ihrer Skisprungschanze. Der Schönbergturm und das Thema Stadtentwicklung gehören ebenfalls zum Themenspektrum der SWR-Leute.
Info Eine Vorab-Präsentation der Pfullingen-Beiträge, neudeutsch „Preview“ genannt, gibt es am Sonntag, 18. November, um 17 Uhr im Feuerwehrhaus. Der Eintritt ist ebenso frei wie für Rundfunk-Gebührenzahler das „Landesschau Mobil Pfullingen“, das im Dritten Fernsehprogramm des SWR im Rahmen der „Landesschau“ in einzelnen, kurzen Episoden täglich von Montag, 19. November, bis Freitag, 23. November zwischen 18.45 und 19.45 Uhr über das Leben in Pfullingen berichten wird.