Das Schaffwerk im Jahr 2013 – Ein Rückblick

Das Jahr 2013 war ein bewegtes Jahr welches entscheidende Entwicklungen vorangebracht hat. Mit finanzieller Unterstützung des Biosphärengebiet Schwäbische Alb konnte eine Konzeption für den Kulturbetrieb Schaffwerk entwickelt werden.

Im Rahmen dieser Konzeptionsentwicklung fanden Probeveranstaltungen, Seminare, Workshops, Bildungs-, Kommunikations- und Erkundungsprojekte im Schaffwerk statt, die für die konzeptionelle Arbeit bedeutend waren.

Die Aktivitäten: An vier Wochenenden wurden öffentliche „Probeveranstaltungen“ mit Kulturprogramm und Kaffee-Betrieb durchgeführt. Dabei gab es multimedial geführte Rundgänge von Harald Sickinger und mir und verschiedene Kulturbeiträge von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region zu hören und zu sehen: Das Trio WaTüPf, Thomas Felder, das Experimental Orchester, die Einhorn Bläser „Zweihorn“ und der Holzsägekünstler Billy Tröge boten dabei ein buntes und hochkarätiges Programm.
Es gab mehrere Freizeitangebote über das BAFF-Programm (Freizeitangebot der Lebenshilfe und der bruderhausDiakonie für Menschen mit und ohne Behinderungen). Ein eintägiges Seminar wurde für eine Gruppe junger Menschen im Freiwilligen Sozialen / Freiwilligen Ökologischen Jahr veranstaltet und es gab Besichtigungen für unterschiedliche Gruppen.   Im Rahmen der Konzeptionsentwicklung fanden Treffen statt mit Vertreter_innen des Arbeitskreises Selbstbestimmung und des Runden Tisches Antidiskriminierung, mit Expert_innen für Barrierefreiheit, der Altenhilfe und Senior_innenarbeit, der Jungen- und Männerarbeit außerdem auch mit Personen von der Naturschutzorganisation Nabu, mit der Nachbarschaft und mit Vertreter_innen von lokalen Kultureinrichtungen; Kunstschaffenden und kulturtreibenden Menschen. Zudem wurden viele Kontakte geknüpft – unter anderem mit Menschen die in Geschichtsvereinen und Stadtarchiven tätig sind, zu Menschen aus der Behindertenarbeit, der Stadtverwaltung, zu regionalen Bio-Betrieben…

Die Bilanz:

Ungefähr 500 Leute haben insgesamt im Jahr 2013 an den unterschiedlichen Veranstaltungen teilgenommen. Mit den Einnahmen/Spenden konnten, wie im letzten Jahr auch, knapp die Aufwendungen für die Veranstaltungen gedeckt werden.

Das Ergebnis:

Auf der Grundlage von Expertisen des Ausstellungsgestalters Stefan Hartmaier und des Architekten Andreas Hartmaier mit Beteiligung weiterer Expertinnen und Experten und in enger Kooperation mit mir wurde von Harald Sickinger eine Konzeption zur Nutzung des originellen Bauernhauses als lebendiges Gesamtkunstwerk und inklusiver Kulturbetrieb erarbeitet. – Es wird ein Kulturbetrieb für andere Perspektiven sein, der in der Gönninger Straße 112 in Pfullingen entsteht.

Was wird (Auszug aus der Konzeption – Kulturbetrieb Schaffwerk):

„Das alte Bauernhaus und der Garten, die geprägt sind von zahlreichen Installationen aus vermeintlich nicht mehr brauchbaren ehemaligen Gebrauchsgegenständen, sollen symbolischer Rahmen, Anregungs- und Entwicklungsraum für einen Betrieb sein, der den Umgang mit unschätzbaren Werten kultiviert. Hierzu gehören unschätzbare Werte, wie die Natur sie schafft, ebenso wie beispielweise unschätzbare Beiträge zum Gemeinwohl, wie sie Menschen mit sogenannten Behinderungen und viele andere Menschen leisten, deren unschätzbarer Wert durch voreingenommene Perspektiven in unserer Gesellschaft vielfach kaum wahrgenommen wird.

Der Kulturbetrieb Schaffwerk als Anregungsraum für andere Perspektiven bestehend aus einem lebendigen Museum, einem Kulturbetrieb zum Mitmachen, einem Podium der Vielfalt und einer „Andere Wirtschaft“ möchte die Bedeutung jener materiellen und immateriellen Dinge zum öffentlichen Thema machen, die für das Gemeinwesen von unschätzbarem Wert sind, bislang aber nicht dem entsprechend wertgeschätzt werden.“ Vom privaten Erbe zum gemeinnützigen Kulturbetrieb: Die bisherigen Aktivitäten sowie die laufenden Erhaltungs- und Pflegearbeiten bedeuteten für mich nicht nur ein immensen Zeit- und Kraftaufwand sondern auch eine finanzielle Belastung, die sich aus den laufenden Betriebskosten (Versicherungen, Strom, Wasser…), notwendigen Investitionen und Instandhaltungen ergeben, welche ich auf Dauer nicht allein tragen kann. Zudem ist es mein Wunsch und Ziel, dass der Kulturbetrieb Schaffwerk als gemeinschaftliches Projekt von vielen Menschen langfristig betrieben, belebt und getragen werden kann.

Vor diesem Hintergrund freue ich mich ganz besonders, dass die Trägerschaft des Kulturbetrieb Schaffwerk in Zukunft mit Hilfe der von Harald Sickinger gegründeten gemeinnützigen „Agentur für unschätzbare Werte“ auf eine breitere Basis gestellt werden kann.

Um das alte Bauernhaus weiter öffentlich nutzen zu dürfen, müssen aber zunächst rechtliche Auflagen und Sicherheitstechnische Anforderungen umgesetzt werden, die das Projekt vor neue Herausforderungen stellen. Es sind größere Investitionen notwendig (Brandmeldeanlage, Toiletten, Kücheneinbau, Stellplätze, barrierefreie Zugänge …) und die notwendigen finanziellen Mittel hierfür müssen erst akquiriert werden. So wird die Hauptaufgabe für den Kulturbetrieb Schaffwerk zunächst darin bestehen Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben um die finanziellen Mittel hierfür aufzutreiben. Frühestens ab 2016 wird der regelmäßige öffentliche Kulturbetrieb Schaffwerk weitergeführt werden können. Bis der öffentliche Vollbetrieb voraussichtlich 2016 startet, soll aber ein kleiner Projekt- und Seminarbetrieb stattfinden können. Eine entsprechende Nutzungsänderung hierfür wird gerade vorbereitet.

Herzlichen Dank an alle Beteiligte, Unterstützerinnen und Unterstützer,

die mir bei den vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten in der Gönninger Straße 112 geholfen haben und sich bei den Veranstaltungen, sowie bei der Entwicklung der Konzeption für den Kulturbetrieb Schaffwerk im Jahr 2013 beteiligt haben. Außerdem danke ich den Besucher_innen und Gästen die an den unterschiedlichen Veranstaltungen teilgenommen haben und allen Menschen die sich für das Projekt interessiert haben.

Sabine Kramer